Bewerbungsgespräch: Dein Wunschgehalt effizient verhandeln
Bei einem Bewerbungsgespräch über das Wunschgehalt zu sprechen muss nicht schwerfallen. In diesem Artikel erfährst du, wie du mit der richtigen Vorbereitung und starken Argumenten zu deinem Zielgehalt kommst.
Viele fürchten sich vor dem Moment der Gehaltsfrage.
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Deine Antwort kann über die Entscheidung eines Remote-Teams entscheiden, ob es mit dem Vorstellungsgespräch und der Einstellung weitermacht oder nicht.
Wenn du die Frage richtig beantwortest, unterstreicht das deinem Gegenüber, dass du ein geeigneter Kandidat bist.
Eine „falsche“ Antwort könnte den einstellenden Teams jedoch signalisieren, dass du entweder unterqualifiziert, überqualifiziert oder völlig unvorbereitet bist – allesamt unerwünschte Eindrücke, die du bei deiner Suche nach einem Remote-Job weglassen solltest.
Warum in Remote Bewerbungsgesprächen nach deiner Gehaltsvorstellung gefragt wird
Leider geben nicht alle Unternehmen, die Telearbeit anbieten, in ihren Stellenanzeigen die Gehaltsspanne für ihre Stellen an. Damit könnte vermieden werden, dass sich Bewerber auf Stellen bewerben die unter Ihren Gehaltsvorstellungen liegen.
Oft haben diese Unternehmen bereits eine ideale Gehaltsspanne im Kopf.
Wenn im Vorstellungsgespräch gefragt wird: „Welche Gehaltsvorstellungen haben Sie?“, hoffen die Fragesteller auf folgende Informationen:
Ob du im Budget liegst
Arbeitgeber legen für jede Neueinstellung eine Gehaltsspanne fest, die auf dem Branchendurchschnitt für die jeweilige Stelle basiert. Die Erfahrung, Ausbildung, Zertifikate usw. des Bewerbers bestimmen dann, wo er innerhalb dieser Spanne liegt.
Nehmen wir zum Beispiel an, ein Remote-Team budgetiert 65.000 bis 95.000 EUR für eine neue Stelle als Produktmanager. Kandidaten, die bereits seit Jahren bekannte Produkte auf den Markt gebracht haben, könnten 85.000 bis 110.000 EUR verlangen.
Diejenigen, die weniger Erfahrung haben, können mit einem Angebot zwischen 60 und 75 Tausend EUR, jährlich rechnen.
Remote-Einstellungsteams wollen keine Zeit mit Bewerbern verschwenden, die sie sich nicht leisten können, und Arbeitssuchende sollten keine Zeit damit verbringen, sich auf (persönlich) unpassende Stellen zu bewerben.
Um herauszufinden, ob du für die Stelle qualifiziert bist
Wenn deine Gehaltsvorstellungen höher sind als die des Unternehmens, könnte man denken, dass du für die Stelle überqualifiziert bist. Möglicherweise ist der Arbeitgeber nicht in der Lage, dir das Gehalt zu zahlen welches du mit deiner Erfahrung verdienen würdest, so dass du die Stelle nicht bekommen könntest.
Wenn deine Gehaltsvorstellungen niedriger sind als die des Unternehmens, könnte es annehmen, dass du unterqualifiziert bist. Wenn du mit einem zu niedrigen Angebot kommst, hast du vielleicht nicht die nötige Erfahrung, die sie suchen und scheidest damit ebenfalls aus.
Um deine Recherchefähigkeiten und deine Ernsthaftigkeit in Bezug auf die Stelle einzuschätzen
Du solltest dich darauf vorbereiten, Fragen nach deinen Gehaltsvorstellungen zu beantworten, sobald du dich für eine Telearbeit bewirbst. Marktforschung spielt bei dieser Strategie eine große Rolle.
💡 Wenn Bewerberinnen recherchieren und mit realistischen Gehaltsvorstellungen kommen, zeigt das, dass es ihnen mit der Stelle ernst ist. Und das öffnet die Tür zu produktiven, sinnvollen Gehaltsgesprächen.
Zeig den Remote-Teams also, dass du weißt, welchen Wert du mitbringst und was deine Fähigkeiten und Erfahrungen wert sind. Recherchen garantieren, dass du dich auf eine Gehaltsspanne einigen kannst, der alle zustimmen.
Mach deine Marktforschung
Um eine solide Gehaltsvorstellung zu ermitteln, solltest du Folgendes berücksichtigen:
- Den Branchendurchschnitt für die Stelle, auf die du dich bewirbst
- Deinen Standort und den Standort des Unternehmens
- Die Größe des Unternehmens
- Deine Karrierestufe und die Jahre deiner Berufserfahrung
- Deine Ausbildung, Zertifizierungen usw.
- Deine beruflichen Erfolge
Es ist einfach, online Durchschnittsgehälter für bestimmte Positionen zu finden. Auf Seiten wie Statista, Gehalt.de, Glassdoor und Kununu finden sich aktuelle Gehälter für einzelne Stellen und Positionen.
Um mehr über deine Persönlichkeit zu erfahren
Eine andere Art, die Frage nach den Gehaltsvorstellungen zu stellen, ist: Warum sollte unser Unternehmen in dich investieren?
Eine Beispielantwort hierzu könnte sein: „In erster Linie investieren gute und langlebige Unternehmen in sich selbst und damit in gute, progressive Mitarbeiter. Mit mir haben Sie eine Mitarbeiterin die sich schnell und effizient in neue Prozesse einarbeitet und die Unternehmenskultur nach innen sowie nach außen verkörpert….“
Wenn du in deinem Sitz zusammensackst, nervös wirst oder keine Antwort parat hast, wird das Einstellungsteam dein mangelndes Selbstvertrauen und deine mangelnde Bereitschaft als rotes Tuch betrachten. Sie werden sich fragen, ob du im Job genauso unsicher und unvorbereitet sein wirst, und das ist kein guter Eindruck.
Wenn du dich hingegen aufrecht hinsetzt und mit einer intelligent recherchierten Antwort antwortest, werden sie dein Selbstvertrauen und deine Selbstsicherheit beeindruckend finden. Sie werden davon ausgehen, dass du immer so gut informiert und entschlossen bist – und das sind hervorragende Eigenschaften für einen potenziellen Mitarbeiter.
Siehe auch: Was du bei deiner Gehaltsverhandlung nicht sagen solltest
Wann du das Gehalt in einem Vorstellungsgespräch ansprechen solltest
Experten sagen, dass du in jedes erste Vorstellungsgespräch mit deinen Gehaltsvorstellungen gehen solltest. Es empfiehlt sich, Gehaltsberichte der Branche zu lesen, Online-Datenbanken zu nutzen und dein Netzwerk zu nutzen, um herauszufinden wo du dich gerade mit deinen Fähigkeiten befindest.
💡Was das Timing angeht, gibt es verschiedene Ansichten darüber, wann du das Gehalt in einem Vorstellungsgespräch ansprechen solltest.
Immer mehr Unternehmen gehen dazu über, ihr Gehalt im Voraus zu nennen. In diesem Fall könntest du das Gehalt in der ersten oder zweiten Runde ansprechen. Wenn du dir deiner Gehaltsvorstellungen sicher bist und viele vielversprechende Vorstellungsgespräche in Aussicht hast, kannst du das Thema früh ansprechen, um deine Zeit optimal zu nutzen.
In den meisten Fällen solltest du aber bis zur Angebotsphase oder so lange wie möglich warten, um konkrete Zahlen zu besprechen. Zu diesem Zeitpunkt hast du den größten Einfluss – du weißt, dass die Personalabteilung dich wirklich einstellen will, und sie haben bereits Zeit und Geld in deine Überprüfung investiert.
Es ist wichtig zu wissen, dass Frauen, die verhandeln, nach ihrer Einstellung eher benachteiligt werden.
Frauen, die mit den Gehaltsverhandlungen bis zu einem späteren Zeitpunkt des Vorstellungsgesprächszyklus warten, können einen Teil dieser Voreingenommenheit vermeiden. Laut einer Studie von Mabel Abraham, Professorin an der Columbia Business School, die geschlechtsspezifische Ungleichheiten am Arbeitsplatz untersucht.
Ihren Untersuchungen zufolge lassen sich Personalverantwortliche weniger von geschlechtsspezifischen Vorurteilen leiten, wenn sie nur einen oder eine Handvoll Bewerber prüfen, als wenn sie mit einem großen Pool beginnen.
Also: früh über das Gehalt zu reden kann sich lohnen.
3 Strategien um die Gehaltsvorstellungsfrage zu beantworten
Je nachdem an welcher Stelle du dich im Bewerbungsprozess befindest, gibt es drei Hauptstrategien, um die Frage „Welche Gehaltsvorstellungen haben Sie?“ in einem Vorstellungsgespräch zu beantworten.
1. Gib eine Gehaltsspanne an
Wenn du die Frage nach dem Gehalt mit einer einzigen Zahl beantwortest, schränkt das deine Möglichkeiten ein.
Ein Geheimrezept für erfolgreiche Verhandlungen ist es, flexibel eine Gehaltsspanne anzugeben. Damit zeigst du, dass du bereit bist, flexibel zu sein und mit deinem potenziellen Arbeitgeber zusammenzuarbeiten.
Natürlich hat die Angabe von Gehaltszahlen in einer ersten Gesprächsrunde auch Nachteile.
Wenn du wartest, bis dir ein Jobangebot vorgelegt wird, hast du möglicherweise keinen Einfluss auf die Verhandlungen mehr. Du könntest Geld auf dem Tisch liegen lassen, wenn du zu wenig sagst oder die Chance auf die Stelle verlieren, wenn du zu viel sagst.
Wenn du dich gut informierst, ist es unwahrscheinlicher, dass du zu niedrig setzt und wenn du zu hoch setzt, könnte es bedeuten, dass die Stelle nicht das Richtige für dich ist.
💡Andererseits, wenn die Stelle dir genau zusagt und du dir sicher bist, dass du eine hervorragende Arbeit abliefern wirst, kannst du auch für ein angepeiltes Zielgehalt die wöchentlichen Arbeitsstunden verkürzen.
In deiner Antwort lohnt es sich in der Regel, darauf hinzuweisen, dass das Gehalt nur eine Komponente dessen ist, wonach du suchst, und dass du das Gehalt als Teil einer Gesamtchance betrachtest.
Du solltest bei der Formulierung deiner Antwort auch darauf hinweisen was du für einen potenziellen Arbeitgeber zu bieten hast, um die von dir angegebene Spanne zu untermauern. Das Unternehmen bekommt etwas für seine Investition – einen großartigen Mitarbeiter.
Wie sieht diese Strategie also in der Praxis aus?
Wenn du dich für eine Stelle als Verwaltungsassistentin in München, bewirbst, könntest du so etwas sagen wie:
„Unter Berücksichtigung meiner Erfahrung und meiner Excel-Zertifikate, die, wie Sie bereits erwähnt haben, sehr hilfreich für das Team wären, suche ich für diese Stelle zwischen 42.000 und 46.000 Euro im Jahr. Aber für mich sind auch die Sozialleistungen wichtig. Das kostenlose Fitnessstudio vor Ort, die Pendlervergünstigungen und andere Vergünstigungen könnten es mir definitiv ermöglichen, beim Gehalt ein wenig flexibel zu sein.“
Bei einem Vorstellungsgespräch als Front-End-Webentwickler in Frankfurt am Main könnte deine Antwort lauten:
„Im Allgemeinen möchte ich in meiner nächsten Position etwa 68.000 bis 75.000 Euro verdienen, da ich über Erfahrung und Fachwissen in Python, JavaScript und AngularJS verfüge. Allerdings ist die Vergütung nicht das Einzige, was für mich wichtig ist, und ich würde gerne mehr über die Stelle, das Unternehmen und das Arbeitsumfeld hier erfahren. Auf eurer Website werden Kinderbetreuungsangebote erwähnt, was mir signalisiert, dass dieses Unternehmen berufstätige Eltern schätzt, was mir sehr wichtig ist.“ (Singles können hier auf eine verkürzte Arbeitszeit eingehen)
2. Dreh die Frage um
Du kannst auch auf die Frage „Welche Gehaltsvorstellungen haben Sie?“ antworten, indem du einfach fragst, was das Unternehmen zu zahlen bereit ist. Du könntest z. B. sagen: „Das ist eine gute Frage – es wäre hilfreich, wenn Sie uns sagen könnten, wie hoch die Spanne für diese Stelle ist“.
Sobald der Gesprächspartner deine Frage beantwortet hat, erwartet er, dass du sagst, ob das Gehalt für dich in Ordnung ist. Du musst also immer noch recherchieren, aber jetzt kannst du deine Antwort auf das Budget des Unternehmens abstimmen.
Wenn der Gesprächspartner dir eine Zahl oder eine Spanne nennt, die deinen Erwartungen entspricht oder darüber liegt, ist das großartig! Du kannst dann sagen, dass das perfekt für dich ist. Aber wenn die Antwort niedriger ausfällt als dir lieb ist musst du dir einen Plan ausdenken wie du darauf reagieren kannst.
Wenn die Gesprächspartnerin zum Beispiel sagt, dass die Stelle 55.000 Euro verdient und das ist etwas weniger, als du dir erhofft hast, könntest du etwas sagen wie:
„Ich hatte mir mehr im Bereich von 60 bis 65 Tausend Euro erhofft aber ich bin auf jeden Fall bereit, über das gesamte Vergütungspaket zu verhandeln.“
Du kannst dann Fragen zu den Leistungen stellen, die dir am wichtigsten sind, wie z.B. eine zusätzliche Altersvorsorge oder eine 32 – 35 Stunden Woche.
Wenn du aber viel mehr als 55.000 € jährlich willst, bist du vielleicht in eine Sackgasse navigiert.
„Mit meiner Erfahrung und meinem derzeitigen Gehalt weiß ich leider nicht, ob ich etwas unter 80.000 Dollar im Jahr annehmen kann. Wissen Sie, ob das Budget für diese Stelle flexibel ist?“
3. Zögere die Antwort hinaus
Wenn du noch dabei bist, den Umfang einer Stelle und die Leistungen des Unternehmens kennenzulernen, solltest du mit der Beantwortung von Fragen zu deinen Gehaltsvorstellungen lieber warten.
Wenn du dich für diese Strategie entscheidest, könntest du sagen, dass dir das Gehalt zwar wichtig ist, dass dir aber ein vielseitiges Angebot und eine gute Chance wichtiger sind und dass du deine Gehaltsvorstellungen lieber später mitteilen möchtest.
Das könnte so klingen:
„Im Moment ist es wichtiger, die richtige Stelle für mich zu finden als mein Gehalt. Ich würde gerne mehr über die Stelle, das Unternehmen und das gesamte Leistungspaket erfahren, bevor wir über Zahlen sprechen.“
⚠️ Eine Warnung: Wähle diese Strategie nicht, nur weil du Angst hast, eine Stelle zu verpassen. Wenn du das Gefühl hast, dass du einen Job wirklich brauchst, mag es verlockend sein, jedes Gehalt zu nehmen, das du bekommen kannst, aber damit erweist du dir selbst einen schlechten Dienst.
Fazit zur Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch
Denke daran, dass du für jedes Unternehmen, für das du arbeitest, einen Wert darstellst. Wenn du herausfindest, worin dieser Wert besteht, und ihn deinen potenziellen Arbeitgebern mitteilst, kannst du letztlich nur das Gehalt bekommen, das du verdienst.
Erinnere dich, dass du in einem Vorstellungsgespräch im Wesentlichen gefragt wirst: „Warum sollten wir in Sie investieren?“ Zu wissen, was diese Investition wert ist, ist ein wichtiger Teil des Puzzles – für dich und deinen potenziellen Arbeitgeber.
Softskills sind immer gefragter. Hier: Was sind Soft Skills? – Beispiele für Soft Skills
Andrea Potz ist 33 Jahre alt und arbeitet seit 5 Jahren hauptberuflich als Marketingdirektorin in einer großen Marketingagentur. Bereits im Jahr 2019 fing sie an aus dem Homeoffice zu arbeiten und sich intensiv mit den Themen aus dem Homeoffice zu befassen. „Ich freue mich endlich meine Erfahrungen und Interessen im Bereich des Homeoffice mit gleichgesinnten teilen zu können.“